text und fotos,reisen,vibert PREVIOUS REPORTAGE
BACK TO REPORTAGE INDEX
NEXT REPORTAGE

HOME - REPORTAGE - PHOTOS - BOOK - LEBENSLAWF - LINK - FAQ

Lasst uns in der Sahara surfen!
MORE ABOUT DESERT :
Mountain-Bike durch das Draa-Tal
Dünen im Süd-Marokko
Dromedar-Ritt durch die Sahara
Die mysteriöse "Zone 51"
Antonin und sein Snowboard sind unzertrennlich und es steht ausser Frage, auf den nächsten Winter zu warten. Die einzige Lösung: Surfen in der Wüste!
 
Texte und Fotos von Jean-François Vibert - German translation by Birgit : grosoeil@usa.net
 
"Zwischen Palmen und Kamelen zu surfen war für mich ein bisschen so, als würde Nicolas Hulot 'Dance Machine' präsentieren", erzählt Antonin Lieutaghi bei seiner Rückkehr aus Süd-Marokko lachend. Antonin ist unserer Redaktion bestens bekannt (siehe XL n°5) und als er uns ankündigte, dass er auf dem Sand surfen wolle, gaben wir ihm grünes Licht, einen Land-Rover und zehn Tage Zeit. Was für ein Abenteuer! Begegnungen mit Nomaden, der im Sand steckenbleibende Geländewagen - er weiss nicht, wo er sein Geschichte beginnen soll. Es kommt noch hinzu, dass Profi-Snowboarder wie Tonio nur selten in heisse Länder reisen. Sie zieht es eher nach Canada, Colorado oder auf die japanischen Skistationen, wo die Leute an roten Ampeln am Rande der Piste brav ausharren...
 
 
Die Reise von Marrakech an die algerische Grenze haben wir hinter uns. Vor uns die Dünen der Merzuga-Wûste, die wir nach zwei Tagen, fünf Couscousmahlzeiten und zahllosen Pfefferminztees erreichen (einen Tee anzubieten ist wie das Händeschütteln bei uns). Die Dünen sind riesig und recht steil. "Nichts wie los!", freut sich Tonio.
 
 
Doch bevor man surfen kann, muss man die Düne hochkrackseln! Der Sand ist ungemein fein und wenn man einen Schritt nach oben macht, rutscht man gleichzeitig zwei Schritte nach unten... Zum Glück waren die Nomaden so freundlich, uns ihre Dromedare zu borgen! "Wenn du da oben auf diesen Viechern sitzt, hast du einen irren Ausblick. Aber es schaukelt so sehr, dass man seekrank wird. Und trotzdem: auch wenn Dromedare stinken und wie verrückt Sand fressen, so sind sie doch die besten Freunde der Wüstensurfer", berichtet Tonio. Er ist inzwischen auf der höchsten Düne angekommen und beginnt die Abfahrt.
 
 
Am Anfang rutscht es nicht so richtig aber schon bald hat er den Dreh raus: "man muss sich so weit es geht nach hinten lehnen, um in Fahrt zu kommen. Danach ist es genauso wie im Schnee und du kannst die Kurven immer schneller nehmen. Man kann auch Sprünge machen und auf die Nase fallen. Anschliessend hat man überall Sand, sogar in der Unterhose! Es ist anzuraten, Handschuhe anzuziehen, denn wenn man sich in den Kurven abstützt, hat man das Gefühl, von Sandpapier bearbeitet zu werden."
 
 
Antonin ist auf den Geschmack gekommen und fährt grosse Bogen auf den Dünen. Wären da nicht die Hitze und diese unglaublichen Farben, so könnte man glauben, auf einer verschneiten Piste zu sein. Der Sand ist zinnoberrot und der Himmel himmelblau. Die Nomaden schauen mit entrücktem Blick Tonio zu, der seine Kurven in den Sand zeichnet. Als Dank schlägt er den Nomaden vor, selbst das Surfen auszuprobieren. Stellen Sie sich die Szene vor: die blauen Männer der Wûste in Skischuhen neben ihren Dromedaren... Und dann geht es los: sie gleiten, von Antonin angefeuert, den Abhang hinunter. Ein unvergessliches Bild!
 
 
Weng später begegnet uns zu unserer grossen Überraschung ein Sand-Ski-Lehrer! Er heisst Hammad und sieht aus wie der Bruder von Eddy Murphie. Er besitzt ein Paar Ski, das ihm ein italienischer Bergsteiger vor zehn Jahren geschenkt hat. Für einige Dihram kann man sie zusammen mit dem einzigen Paar Skischuhen (Grösse 42) ausleihen und eine Skistunde nehmen. Wir organisieren sofort ein Abfahrtsrennen, das Antonin nur knapp gewinnt. Die Sonne steht schon beachtlich hoch und es ist höchste Zeit, eine schützende Oase aufzusuchen.
 
 
Wir lassen uns im Schatten von Dattelpalmen nieder. Die Früchte sind reif und wir verbringen den Nachmittag damit, mit unseren neuen Freunden trommelnd, Dattelkerne zu spucken. Am Abend nach einem Riesen-Couscous machen wir uns erneut auf den Weg, um neue Dünen zu endecken. Dabei ist es gut möglich, dass es in den Alpen den ersten Schnee gibt...
 

Das kannst du auch!
Es gibt nichts cooleres, als auf Dünen zu surfen! Und ausserdem ist es ein guter Vorwand, unglaubliche Landschaften zu entdecken. Es tut immer gut über den Tellerrand hinaus zu gucken. Wie sagen die Alten immer?: "Reisen formt die Jugend".
 
· Abenteuerwanderungen. Um den Süden Marokkos per pedes, Mountain-Bike, Dromedar oder Pferd zu endecken gibt es die von UCPA organisierten Wanderungen, die eine oder zwei Wochen dauern und sich an alle sportlichen Niveaus richten:
UCPA. Tel. : 0033 803 820 830 www.ucpa.com
 
· Surfen nach Mass. Für all jene, die das Surfen in der Wüste interessiert; Spezialisten stehen in Marrakech zur Verfügung: Sport Travel, 154 Bvd Mohamed V, Guéliz/Marrakech. Tél. : 00 212 443 05 59. Fax. 00 212 443 99 69 sporttravel.sc@iam.net.ma
 
· "Yasmina", die Wüstenherberge. Am Fusse der schönsten Dünen steht eine alte von Nomaden errichtete Moschee. Man erreicht sie nach einigen Stunden Geländewagenfahrt von Erfoud aus. Es gibt eine Dusche, drei Dromedare, ein Zelt und vor allem einen herzlichen Empfang. Auch hier fanden wir ein altes Paar Ski vor, ebenfalls von einem Italiener, der damit hier über die Dünen schlitterte. Sonst gibt es nur Sand, Sand und noch mal Sand, bis nach Algerien. Es gibt keine Adresse, kein Telefon, keine Reservierungen. Es genügt in Erfoud nach der Wüstenherberge "Yasmina" zu fragen.
 

Tipps für die Ausrüstung
Unbedingt eine Sonnenbrille! Knie- und Ellenbogenschutz sind nützlich, halten aber furchtbar warm... Zumal vor der Abfahrt der Aufstieg steht!
 
Kurze und breite Surfbretter sind zu meiden, da eine zu grosse Gleitoberfläche ungünstig ist. Der Sand greift die Bretter böse an und eine Wiederverwendung auf Schnee ist auszuschliessen. Bei den Boots ist lediglich darauf zu achten, dass die automatischen Fixationsmechanismen sich durch den feinen Sand nicht blockieren.
 

Ebenfalls nachzulesen in: Newlook (Juni 2000)
 
 
 
MORE ABOUT DESERT :
Mountain-Bike durch das Draa-Tal
Dünen im Süd-Marokko
Dromedar-Ritt durch die Sahara
Die mysteriöse "Zone 51"

UP - Retour haut de page


HOME - REPORTAGE - PHOTOS - BOOK - LEBENSLAWF - LINK - FAQ

© Jean François VIBERT - Journalist and photographer - Paris -
 
Specialised in travels, extrems sports, leisure activities, adventure trips, outdoor sports, deserts and mountains... Trekking, ski, snowboard, mountain, bike, sailing, scuba diving, hiking, in line skating... Texts and pictures for the press and the web, illustration, digital photography, reportages...
Journaliste photographe - Spécialiste des voyages, des sports de glisse, des loisirs, de l'aventure, de l'outdoor, des déserts, des montagnes. VTT, trekking, ski, snowboard, parapente, voile, plongée sous marine, randonnées, roller in line... Textes et photos pour la presse et internet, illustrations, photographie numérique, reportages...
 


 
text und fotos,reisen,vibert PREVIOUS REPORTAGE
BACK TO REPORTAGE INDEX
NEXT REPORTAGE