- Mitten "Im Rausch der Tiefe",
mehrere Miles von den Küsten der Guadeloupe entfernt, ist
es Möglich Pottwale, Walfische, Zergschwertwale und zu beobachten.
An diesem Morgen begegnen wir einem, etwa zehn Meter langen,
jungen Pottwal. In der Hoffnung, daß er nicht gerade Schallsignale
gibt, lasse ich mich ins Wasser gleiten und schwimme, in meiner
unsicheren Hand meinen Unterwasser Fotoapparat haltend, auf ihn
zu...
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- Texte und Fotos von Jean-François
Vibert - Translation
: Florence Choffat : flocho@hotmail.com
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- Plötzlich sehe ich die
riesige dunkle Masse nur etwa vierzig Meter von mir entfernt.
Mein Herz fängt an kräftig zu klopfen und ich muß
nach Luft schnappen, während ich auf ihn zuschwimme. Unter
meinen Flossen : Tausend Meter absolut pures Blau, ich fühle
mich wirklich ganz klein, wie eine abgestürzte Mücke,
die auf diesem unendlich leeren Ozean, treibt.
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- Meine Emotion wird auf einmal
größer, denn ich verstehe, daß der Walfisch
kehrt macht und sich mir nähert ! Unnötig jetzt noch
zu strampeln ! Ich nutze die Zeit um tief einzuatmen und zu versuchen
mich zu beruhigen. Ich denke an die Ratschläge von Renato
Rinaldi, dem Walfischspezialisten, der mich in dieses Abenteuer
mitgerissen hat: « Versuch nicht dich dem Pottwal zu nähern.
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Mir ist noch nicht ganz klar was gerade geschieht.
Ich sage mir, daß ich wirklich zu nahe dran bin und versuche
langsam nach hinten zu schwimmen |
Nach einigen Minuten, habe ich es geschafft mein
Atem zu beruhigen... und beschließe zu sehen wie er denn
von unter aussieht ! |
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- Nur wenn er es will, wird er
zu die kommen ». Es ist verrückt... Aber genau das
passiert gerade ! Dieses junge Männchen, von etwa zehn Metern
kommt auf mich zu. Dreissig Meter, zwanzig Meter, zehn Meter,
pfff schwimmt ganz schön schnell so ein Pottwal. Verdammt
noch mal dieser Typ ist ja total verrückt : er rast auf
mich zu !
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Plötzlich taucht er wieder auf und dreht sein
Maul in meine Richtung ! Was hat er vor ? |
Die enorme Masse bewegt sich graziös und ohne
Kraftaufwand und doch mit großer Geschwindigkeit. Mit einer
kaum erkennbaren Körperbewegung, kommt er sehr viel schneller
voran als ich, obwohl ich mit meiner ganzen Kraft strampele. |
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- Ich bewege mich nicht, bin wie
gelähmt. Und jetzt ist er gegenüber von mir. Nur zwei
Meter trennen mich von diesen dreissig Tonnen ! Und dann dröhnen
eine Menge von sehr schnellen und lauten clic-clic in meinen
Ohren. Unnötig zu brüllen mein Freund ich höre
dich hundertprozentig ! Listen
to the spermwhale sound ! Man
muß dazu sagen, daß seine Echoortung mehrere Kilometer
umfaßt. Vielleicht sagt er mir in der Pottwalsprache Gutentag,
oder vielleicht versucht er herauszufinden, welche Art Tier ich
bin ? Ich weiß nicht wie ich antworten soll. Also schalte
ich das Blitzlicht meines Fotoapparats an, dessen Batterie drei
kleine Bips von sich gibt... Keine Reaktion. Ich mache einige
Bilder. Glücklicherweise scheinen die Blitzlichter ihn nicht
zu belästigen, ich kann also in Ruhe das großartigste,
auf dem Erdball noch lebende Raubtier, fotografieren !
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Frustrierend keine Taucherflaschen bei einer solchen
Begegnung benutzen zu können... |
Nur der Vorderteil des Tieres (bis zum Rückenbuckel)
ist an der Oberfläche erkennbar. |
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- Erst am vorherigen Abend hatte
ich gelesen, daß in dem Bauch eines Pottwales ein 2,5 Meter
langer Haifisch gefunden wurde, den er in einem Bissen verschlungen
hatte. Aber es ist bekannt, daß die übliche Mahlzeit
der Pottwale aus Riesen-Calamares besteht, die sie in etwa vierzig
minütlicher Apnoe, bis in tausend Metern Tiefe, jagen. Ich
habe keine Angst... Aber meine Beine sind leblos ! Nur Mut, solange
man sie nicht ärgert, greifen die Pottwale keine Taucher
an. Vorbei ist die Zeit der Moby Dick, Zeit in welcher der Pottwal
sein Fleisch teuer zu verkaufen gab, indem er Walfangboote und
Seeleute in die Tiefe schleuderte, wie es Herman Melville in
seinem berühmten Roman beschreibt !
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Die Vorgehensweise besteht darin sich fortzubewegen,
um mit dem Hydrofon den bestmöglichen Echo zu finden. Dann
muß man warten bis der Pottwal auftaucht und pustet. |
Als ich etwas 10 Meter tief tauche, um ihn von
unter zu fotografieren... beschließt er mich zu begleiten
und läßt sich auch absinken ! Außer Atem schwimme
ich wieder hoch... und siehe da auch er taucht auf. |
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- Ich hebe den Kopf außer
Wasser und höre Rénato vom Schiff aus schreien :
« Pass auf Jeff, du bist zu nah dran, entferne dich ! Kein
Übermaß an Vertrauen, gell». Seine Sicherheitsanordnungen
fallen mir wieder ein : « Wenn er Blasen macht oder seinen
Kiefer öffnet, dann ist er genervt. In diesem Falle, mußt
du schnellstens zum Boot zurück, denn man weiß nicht
wie er reagieren kann ». Deshalb vermeidet man mit Flaschen
zu tauchen, um Walfische zu beobachten : Sie hassen es Blasen
zu sehen, denn sie sind höchstwahrscheinlich ein Angriffszeichen
unter ihnen. « Pottwale können auch manchmal Wahnsinnsanfälle
haben, erklärt Renato, ich erinnere mich eines neugierigen
Männchens, das seinen riesigen Kopf auf das Hinterteil meines
Außenbordmotorbootes legen wollte. Vierzig Tonnen gegen
fünfhundert Kilo, beinahe hätte es uns ertränkt
».
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Mobydick schwimmt auf dem Bauch... oder auf dem
Rücken ! Was uns ermöglicht seinen Kiefer in all seiner
Länge zu beobachten. |
Eine klassische Haltung bei Pottwalen : In senkrechter
Position halten sie den Kopf außer Wasser, um zu beobachten. |
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- Ok, ok ! Fast mit Bedauern,
strampel ich etwas zur Seite, ich muß mich sowieso entfernen,
um ihn zu fotografieren, denn von hier aus ist er zu groß
und paßt nicht in mein Visier. Keine Blasen, keine Bewegung
des Kiefers, mein Pottwal scheint bis jetzt ruhig zu sein. Seine
Haut ist ziemlich hell, er ist neugierig und spielerisch. Tatsächlich,
dreht er den Kopf in meine Richtung und läßt mich
nicht aus den Augen, sobald ich versuche ihn zu umkreisen. Ich
nehme tief Luft und tauche etwa zehn Meter unter die Meeresoberfläche,
um ihn von unten aus zu fotografieren und siehe da, auch er läßt
sich herabsinken !
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Der Pottwal hat nur ein Luftloch auf der linken
Seite seines Kopfes, hierdurch atmet er. |
Einige Meter von ihm entfernt, kann ich die, aus
dem Luftloch, ausgestoßene Luft spüren: ein sehr "seeischer"
Geruch ! |
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- Unglaublich, er ist dabei um
mich herum zu spielen, als ob er beschlossen hätte mich
zu erforschen ! Der Pottwal taucht, dreht sich auf den Rücken
und schwimmt nur zwei Meter unter mir vorbei, was ein kräftiges
Wirbeln verursacht. Ich bin über seinem gut eineinhalb langen
Maul, dann gleitet sein Bauch unter meinen Flossen vorbei und
plötzlich befinde ich mich über seinem riesigen Schwanzflossen,
von dem ein einziger ungeschickter Schlag reichen würde
mein Kreuz zu brechen oder das Außenbordmotorboot umzuwerfen.
Das Unterwasserballet geht so noch einige Zeit weiter. Vertraulich,
umkreist mich der Pottwal ruhig und kommt immer näher. Ich
höre wie Renato auf dem Boot unruhig wird, sichtlich angespannt
und verunsichert für sein zerbrechliches Boot und für
mich.
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Von unten gesehen ähnelt der Pottwal, mit
seinem großen karierten Kopf, einen Atom-U-Boot ! |
Zum Abschied zeigt er seine Schwanzflosse, während
er Schallsignale von sich gibt. Er wird in 40 Minuten wieder
auftauchen. |
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- Und doch fühle ich mich
in totaler Sicherheit, darf ich sagen in Harmonie mit meinem
neuen Freund. Da meine Fotos fertig sind nähere ich mich
des Außenbordmotorbootes, um den Film zu wechseln, gefolgt
von dem Walfisch. Renato gibt mir die Hand und hilft mir auf
das Boot. Er teilt mir mit, daß ich gerade 27 Minuten im
Wasser verbracht habe und ich bin sehr erstaunt, daß all
dies so lang gedauert hat. Ich wechsle schnell den Film, aber
schon entfernt sich der Walfisch und verschwindet in der Meerestiefe.
Auf einmal fühle ich mich total erschöpft: ich glaube
für heute ist es genug ! Seit langem schon träumte
ich eines Tages mit Delphinen spielen zu können, aber nie
hätte ich gedacht, daß es mir möglich sein würde...
Mit einem Pottwal !
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Reste einer Pottwal-Mahlzeit : Dieses Stück
Krake (oder Calmares) gleitete auf der Wasseroberfläche
mitten im Ozean, als es gefunden wurde. |
Renato Rinaldi hört, mit Hilfe eines Hydrofones,
dem Gesang der Pottwale zu und nimmt ihn auf. |
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Sagen
sie mal, was ist eigentlich ein Pottwal
Der
Pottwal ist ein Meeressäugetier, oder anders gesagt ein
Walfisch. Es gibt zwei verschiedene Gruppenarten von Walfischen
: Zahnwale mit Zähnen (Pottwal, Weißwal, Delphin,
Schwertwal, Tümmler) und Bartenwale (Blauwal, Glattwal,
Grauwal) die mit Hilfe ihrer Walfischbarte den Plankton und kleine
Fische filtrieren.
Männliche Pottwale können bis zu 18 Meter lang sein
und 57 Tonnen wiegen. Sie haben 18 bis 25 Zähne, können
bis zu 45 Minuten untertauchen und ruhen sich zwischen den verschiedenen
Tauchgängen einige Minuten bis eine Stunde an der Wasseroberfläche
aus.
Sie sind die absoluten Rekordtaucher : Wissenschaftler haben
herausgestellt, daß sie bis 2250 Meter tief tauchen. Man
begegnet ihnen in allen Meeren des Globusses, ihr Art ist nicht
vom Aussterben bedroht, da seit 1982 die Jagd auf Pottwale verboten
ist.
- Pottwale kommunizieren untereinander
und orientieren sich mit Hilfe eines Echoortungsystems : Sie
senden schallende sehr starke Klicks in einer großen Frequenzweite.
Indem man, mit Hilfe eines Hydrofones, den Ursprung dieser Klicks
ortet, kann man ihnen näher kommen. Danach genügt es
zu warten bis sie, um zu atmen, wieder an die Meeresoberfläche
kommen, um ihr manchmal von sehr weit erkennbares Auspusten zu
sehen.
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Listen to the spermwhale sound
!
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Kolossale Kämpfe in den Meerestiefen
Links
der eindrucksvolle Kiefer eines Pottwales auf welchem man Spuren
enormer Calamares- Fangarme gefunden hat. Ausgehend vom Durchmesser
der Saugnäpfe geschätzte Größe : 25 Meter.
Man muß dazu sagen, daß der Walfisch selbst auch
ein riesen Maul hatte !
Rechts ein gestrandeter
authentischer Architeuthis mäßiger Größe
aber perfekt erhalten.
Fotos : unbekannt.
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- Pottwale verzerren Riesen-Calamares !
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- Warum
sollten Pottwale so tief tauchen ? Ganz einfach um die Riesen-Calamares
der Tiefen (Architeuthis Dux) zu jagen: ihre Lieblingsspeise.
So hat man auf der Haut einiger Pottwale riesige Saugnapfspuren
gefunden, die vermuten lassen, daß mehrere Meter lange
Gestalten in den Meerestiefen leben.
Außerdem soll es des öfteren
passieren, daß Walfischfänger in deren Bauch mehrere
Meter lange Stücke von Fangarmen finden. Vorsichtig, wagen
sich nur wenige Wissenschaftler etwas zu der Frage zu äußern,
denn es gibt nur sehr wenige dieser Gestalten, die in gutem Zustand
gefunden wurden. Nur eine amerikanische Forscherexpedition hat
versucht, mit Hilfe der modernsten technischen Mitteln, Architeuthis
im Jahre 1999 zu filmen (allerdings erfolglos).
Jedoch fehlen die Anzeichen des Daseins dieser Riesen nicht,
obwohl meistens nur formlose Fleischhaufen bei Gewitter auf den
Küsten stranden (wie z.B. das Ungeheuer aus Florida, welches
1897 fotografiert wurde).
Taucher
können beruhigt sein : es gibt keine Chancen eines Tages
einem solchen Ungeheuer gegenüber zu stehen, so abgrundtief
leben diese. Bei 1000 bis 2000 Metern, herrscht ein absolutes
Schwarz, die Temperatur beträgt nur einige Grade und der
Druck ist kolossal (dies erklärt vielleicht die Seltenheit
der Riesen-Calamares-Leichen : Ihr wirbelloser Körper hält
wahrscheinlich die Druckveränderung beim auftauchen nicht
aus).
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Beobachten auch sie Walfische der Guadeloupe...
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- Von November bis März
können sie an Bord des Katamaran "le Catavive",
5 bis 10 Miles von der Küste entfernt, Walfische beobachten
: Pottwale, Buckelwal, tropische Pilotwale, pantropische Fleckendelphine
oder Zwergschwertwale.
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- Um die Tiere nicht zu stören,
haben die Walfischschutzvereine strikte Annäherungsregeln
definiert. Deshalb werden sie sie nur in etwa 10 Metern Entfernung
beobachten können. Natürlich ist es ausgeschlossen
mit den Walfischen zu schwimmen (diese Art Vorteile haben nur
Wissenschaftler und Fotographen die Bilder für eine Reportage
brauchen).
Mit Hilfe von Hydrofonen und einem kompletten pädagogischen
Material, werden sie dem Gesang der Wale und den clics der Pottwale
zuhören können. Die Ausflüge sind halbtägig.
Der Preis 120 bis 240 F (40 bis 80 DM).
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- Centre
de plongée Les heures saines Réserve Cousteau
Le Rocher de Malendure Pigeon. 97132 Bouillante
Guadeloupe
Tél. 0590.98.86.63 Fax. 0590.98.77.76 - http://www.heures-saines.gp - heusaine@outremer.com
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- Infos
voyage : Ultramarina (voyagiste plongée)
Gérard Carnot - 37, rue Saint Léonard BP
33221 44032 Nantes cedex 1
Tél. 02.40.89.34.44. Fax. 02.40.89.74.89 - http://www.ultramarina.com - info@ultramarina.com
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Renato bei sich Zuhause in der Nähe von Bouillante.
Sein ganz im Wald gebautes Haus ist seiner Leidenschaft für
Walfische gewidmet. |
In der Zeit von November bis Mai liegen die Chancen,
während einem 3-stündigen Ausflug, Walfische beobachten
zu können bei 90 %. |
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- Um an der Studie, an der Zählung
und am Schutz der Wasserschildkröten und Walfische auf Guadeloupe
teilzunehmen :
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- Außer der Walfischzählung,
organisiert der Verein Nachtwachen, um die Strände zu bewachen
auf welchen Meeresschildkröten zur Paarungszeit kommen.
Ihnen werden Zelt, Lampen, Schlafsack und diverses Material zur
Verfügung gestellt... und sie werden vielleicht das Glück
haben das Eierlegen dieser lebenden Fossilien beobachten zu können.
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- Renato
Rinaldi - Association évasion tropicale.
Courbaril 97125 Bouillante. Guadeloupe FWI
Tél. 0590.57.19.44. Fax. 0590.98.77.76.
- evastropic@wanadoo.fr
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- Plongez dans la réserve Cousteau
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- Autour des îlets Pigeon
dans le cadre enchanteur de la réserve Cousteau, initiez
vous à la plongée ou partez explorer les méandres
sous-marins d'un sanctuaire encore préservé. Tortues
luth, poissons perroquets, barracudas, mérous, carrangues
sont à porté de masque... Sans oublier l'impressionnante
épave du Franjack, devenu au fil des ans le repère
d'une faune multicolore.
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- (cliquez ici pour découvrir le reportage)
- © Jean François
VIBERT - Journalist and photographer - Paris -
-
- Specialised in travels, extrems
sports, leisure activities, adventure trips, outdoor sports,
deserts and mountains... Trekking, ski, snowboard, mountain,
bike, sailing, scuba diving, hiking, in line skating... Texts
and pictures for the press and the web, illustration, digital
photography, reportages...
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- Journaliste photographe - Spécialiste
des voyages, des sports de glisse, des loisirs, de l'aventure,
de l'outdoor, des déserts, des montagnes. VTT, trekking,
ski, snowboard, parapente, voile, plongée sous marine,
randonnées, roller in line... Textes et photos pour la
presse et internet, illustrations, photographie numérique,
reportages...
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